2015

Vorträge Studienwoche 2015

 

Vorträge 2016

„Klima-Krise, Energie-Krise, Euro-Krise, Ukraine-Krise …
Wie alles mit allem zusammenhängt und wie aus Krisen Chancen entstehen

88% der Deutschen wünschen sich laut Umfragen ein anderes, menschlicheres Wirtschaftssystem. Immer mehr Menschen verstehen, dass wir an Alternativen zum real existierenden Brutal-Kapitalismus arbeiten müssen. Nur dann können wir die Wirtschaftskrise, die Eurokrise, die Demokratiekrise, die Arbeitslosigkeit, die Energiekrise, die Hungerkrise, die Sinnkrise und die Klimazerstörung überwinden. Das heißt: Wir müssen ein Wirtschaftsmodell aufbauen, das Sinn und Gewinn miteinander verbindet. Unsere ökologischen Lebensgrundlagen dürfen künftig nicht mehr von einem egoistischen Wirtschaftssystem und von den Praktiken einer unkontrollierten Finanzindustrie zerstört werden. Geld und Märkte müssen dem Leben dienen.

Dr. Franz Alt

Studium der Politischen Wissenschaften, Geschichte, Philosophie, Theologie. 1967 Promotion – Dissertation über Konrad Adenauer. Redakteur u. Reporter beim Südwestrundfunk, 20 Jahre lang Leiter u. Moderator des politischen Magazins „Report“ (1972-1992). Leiter der Zukunftsredaktion „ZEITSPRUNG“ im Südwestrundfunk, Leiter des Magazins „QUER-DENKER“ in 3SAT, bis 2003 Leiter und Moderator des 3sat-Magazins „GRENZENLOS“. Franz Alt schreibt Gastkommentare und Hintergrundberichte für über 40 Zeitungen und Magazine, hält weltweit Vorträge und berät Konzerne und Regierungen in Energiefragen auf der ganzen Welt.
Franz Alt ist Preisträger zahlreicher Auszeichnungen, darunter der Adolf-Grimme-Preis, die Goldene Kamera, der Bambi, der Menschenrechtspreis „AWARD 2003“ oder der Utopia-Award 2012.

Stadt-Land-Überfluss
Über den Mangel an Sinn, an Zweck an Nutzen

Jörg Schindler erzählt von Menschen, denen es nicht um Profit geht, deren Ziel nicht Wachstum um jeden Preis ist. Was sie verbindet, ist keineswegs purer Verzicht oder weltabgewandtes Aussteigertum. Durch ein bewusstes Weniger ergibt sich ein Gewinn an Lebensqualität, mehr Zeit und Zufriedenheit. Schindlers spannende Geschichten aus unserem Land des Überflusses sind Anstiftungen zum Umdenken: die Gesellschaftsdebatte zum Konsum- und Wachstumswahn

Jörg Schindler


geboren 1968 in Darmstadt, studierte Germanistik, Anglistik und Soziologie in Frankfurt am Mainund Edinburgh. Er war Nachrichtenredakteur und Reporter bei der »Frankfurter Rundschau«, seit 2012 arbeitet er beim Nachrichtenmagazin »Der Spiegel«. Jörg Schindler wurde 2009 zusammen mit seinem Kollegen Matthias Thieme mit dem Wächterpreis für investigativen Journalismus ausgezeichnet und erhielt 2014 mit mehreren SPIEGEL -Redakteuren den Henri-Nannen- Preis für die beste investigative Leistung fürArtikel zur NSA -Affäre. 2012 erschien Schindlers Bestseller ›Die Rüpel-Republik. Warum sind wir so unsozial?‹.

“Gehst Du Bahnhof oder bist Du Auto?”
Deutsch-Türkische Poesie

»Kanakendeutsch«, »Kiezdeutsch«, »Assisprache« oder ähnliche, meist abwertende, Bezeichnungen sind in den Medien und der Öffentlichkeit für die Sprechweise und sprachlichen Eigenheiten der Jugendlichen zu finden, deren Geschichte durch die Arbeitermigration aus der Türkei geprägt ist. Da diese Art mittlerweile schon einen Kultstatus erreicht hat, scheint sich die deutsche Sprache fast schon zurecht mit Wortwahl und Grammatik bedroht zufühlen, oder?
Doch was ist es genau, was so anders scheint? Was sind die eigentlichen Ursachen der »Assisprache«? Warum ist sieso vermeintlich beliebt? Wer spricht sie und wann? Und vor allem: Wo führt sie letztendlich hin? Diana Marossek hat ein Jahr lang an 30 Schulen in Berlin über 1375 Schülern in 75 Unterrichtsstunden zugehört und das Gesagte vor allem in Bezug auf die Grammatik (z.B. »Kommst du mit Klo«) analysiert und ausgewertet, um drei Wirkungsszenarien zu entwickeln, die auch den letzten Argwohn entschärfen und das Ausgrenzen beenden sollten.

Dr. Diana Marossek


geb. 1984. Studium der Betriebswirtschaft, Kommunikation und Sprachen. Aktuell arbeitet sie als Honorardozentin unter anderem an der Cimdata Medienakademie GmbH. Außerdem ist sie seit 2010 Geschäftsführerin des Schlehdornverlags. Im Sommer 2014 hat sie den Deutschen Studienpreis der Körber Stiftung für herausragende Dissertationen gewonnen.

Wer entscheidet – Mensch oder Maschine?
Über Risikobereitschaft und den Mut zur eigenen Entscheidung unter Bedingungen digitaler Vernetzung.

Prozesse der Digitalisierung und Vernetzung ermöglichen es, mithilfe mobiler Netzzugänge und internetbasierten Produkt- und Serviceangeboten über nationale Grenzen hinweg mit Menschen in Kontakt zu treten, Informationen einzuholen und Produkte zu erwerben. Heute werden Mobiltelefone als Surfplattform genutzt, Apps schlagen Restaurants vor und dienen als Reiseführer, Automobile können sich mit ihrer Umwelt vernetzen und unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ werden die Auswirkungen der digitalen Vernetzung der Produktionswelt verhandelt. In den beispielhaft herangezogenen Bereichen wirken menschliche, technische und wirtschaftliche Faktoren zusammen und es werden Fragen zur selbstbestimmten Preisgabe privater und personenbezogener Informationen verhandelt. Werden die Vision des „Pervasive Computing“ oder des „Internets der Dinge“, die dann selbständig interagieren – beispielsweise wie der intelligente Kühlschrank, der Daten über unser Essverhalten verarbeitet und von selbst neue Lebensmittel nachbestellt – in naher Zukunft realisiert, stellen sich Fragen des Schutzes der Privatsphäre und der eigenen Entscheidungs- und Handlunsgspielräume verstärkt. Versteht man Vernetzung als Merkmal und Indikator gesellschaftlicher Transformationsprozesse, sind aus ethischer Perspektive unter anderem folgende Fragen zu stellen: Wie strukturieren Technologien den menschlichen Handlungs- und Entscheidungsspielraum? Verlieren wir durch technische Innovation und Vernetzung unsere Mündigkeit und Entscheidungsfreiheit? Welche (Entscheidungs-)Kompetenzen benötigt der Mensch, wenn – wie diverse aktuelle Entwicklungen zeigen – Technologie eine ebenbürdige Stellung im Netz einnimmt?

Dr. Nina Köberer 

Jg. 1982, hat Germanistik, Philosophie, Geographie und Erziehungswissenschaft studiert und Ihre Doktorarbeit zum Thema: “Trojanische Pferde” – Advertorials in Jugendprintmedien als medienethisches Problem – geschrieben. Seit 2009 lehrt sie an der PH Ludwigsburg Philosophie und ist dort Mitglied der Forschungsstelle Jugend – Medien – Bildung sowie der Forschungsgruppe Medienethik. Zudem bildet sie Journalisten im Bereich Medienethik aus. Seit 2012 ist sie Sprecherin der Nachwuchsgruppe Kommunikations- und Medienethik der DGPuK, seit 2014 sitzt sie im Vorstand des Vereins zur Förderung publizistischer Selbstkontrolle und ist dort zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen u.a. im Bereich Medienethik, journalistische Ethik, Werbeethik, narrative Ethik und Medienbildung.

Du musst dein Leben ändern“! – Wirklich!
Was kommt nach der Selbstoptimierung?

Mit dieser letzten Zeile eines Gedichtes bringt Rilke das Bestreben des Menschen nach Vervollkommnung auf einen griffigen Imperativ. Er hat dabei den Menschen als Meditierenden, als befähigt zur kontemplativen Erweiterung des Selbst, als Übenden des Denkens über sein Denken, als befähigt zur Umkehr im Sinn. Der Philosoph Peter Sloterdijk greift die Aufforderung Rilkes auf und zeigt, wie die Moderne die Aufforderung zur Horizonterweiterung in Selbstoptimierung verwandelt hat, wie üben zu trainieren wurde und wie diese Auslegung des rilkeschen Imperativs massiv an Grenzen stößt. Deshalb die Frage: Was kommt jetzt nach der Selbstoptimierung? Können wir wieder anknüpfen an die Fähigkeit zur Selbstbesinnung und welche Lernräume, Zeiten und Menschen bräuchte man dazu? Darum geht es in diesem Vortrag mit Interview.

Johann Scholten


geboren 1952 in Xanten, studierte Organisationssoziologie und beschäftigt sich als selbständiger Organisationsberater mit Veränderungsprozessen in Organisationen. Johann Scholten und seine Partner wurde 2014 vom Wirtschaftsmagazin brand eins nach einer großangelegten Untersuchung am Beratermarkt mit dem Label „Beste Berater“ ausgezeichnet.

Vom Gerede zum Gespräch

Schon die antiken Komödien und Satiren kennen den Schwätzer. Doch im digitalen Kapitalismus ist er zum Massenphänomen geworden: Jedes Straßencafé, jedes Zugabteil verwandelt sich in eine Vorhölle, wenn ein Handyjunkie sein „inneres Gewoge“ (Benn) entäußert.
Der Vortrag fragt nach den Gründen und Abgründen des oftmals vollkommen enthemmten Rededrangs. Welches ungestillte Bedürfnis zeigt sich in ununterbrochener Geschwätzigkeit? Warum verschließen sich gegenwärtig so viele Menschen offenen Seinsweisen, indem sie diese ständig zu-reden oder – wie es neudeutsch heißt – zutexten? Kann man der kommunikativen Vermüllung und der drohenden Einkapslung in die eigenen Gedankenströme überhaupt noch entkommen?

Dr. Nils Björn Schulz

geb. 1969. Studium der klassischen Philologie, Germanistik und Philosophie in Heidelberg und Gießen. Lehrer an der Robert-Havemann-Oberschule in Berlin. Veröffentlichungen zu literaturwissenschaftlichen und pädagogischen Themen.

Qualitäts-Journalismus – ein seltener Fall

„Bild“ wird für exzellenten Journalismus ausgezeichnet. „Die Lügenpresse“ hat Hochkonjunktur.
Ein Aussenminister klagt öffentlich die geistige Enge in den Redaktionsstuben an. „Die Zeit“ verkauft Bücher, Reisen, Gemälde. „Red Bull“ ist ein Medien-Konzern. Die Qualitätsjournalisten jammern und entziehen Teilen ihres Publikums das Vertrauen. Die „heute-show“ ist das neue Sturmgeschütz der Demokratie, der „Spiegel“ ihre Spritzpistole. Bürger, Unternehmen, Parteien,
Verbände, alle bauen ihre eigene digitale Kommunikationswelt – ein Potpourri aus PR, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Propaganda, abgeschmeckt mit einer Prise Journalismus.
Was tun?

Arbeitspapiere und Links

Qualitätsjournalismus hat (k)eine Zukunft

Dr. Storz hat uns noch einmal auf seine Bild-Studien und vor allem auf die Studie „Querfront“ hingewiesen. Wir möchten diesem Hinweis nachgehen und stellen euch das Dokument hier zum Nachlesen zur Verfügung. Weitere Informationen erhaltet ihr auch auf: http://www.bild-studie.de

Storz_AP18_Querfront_-_Karriere_eines_politisch-publizistischen_Netzwerks

Dr. Wolfgang Storz

arbeitet seit 2007 als Medien‑ und Kommunikationsberater für Unternehmen, Verbände und Stiftungen. Zudem ist er regelmäßig als Publizist und Lehrbeauftragter an Universitäten tätig.
Davor hat er etwa 20 Jahre lang als Journalist gearbeitet, in Lokalredaktionen, als Parlaments‑Korrespondent in Bonn (1985 bis 1996) und als Leiter der Politik‑ und Nachrichtenredaktion der „Badische Zeitung” in Freiburg (1996 bis 1998).
In diesen Jahren war er auch in der Fort‑ und Ausbildung tätig. Von 1998 bis 2000 arbeitete er beim Vorstand der IG Metall als Chefredakteur der Print‑Medien und Medienberater. Von 2000 bis 2006 arbeitete er erst als stellvertretender Chefredakteur und dann als Chefredakteur für die „Frankfurter Rundschau”.

Die Ost-West-Lüge
Warum es keinen Unterschied zwischen Ossis und Wessis gibt

Ich halte diese Ost-West-Vergleiche für überflüssig. Meine Generation, das sind nicht nur gebürtige Ossis. Das sind auch Menschen aus Hamburg oder Heidelberg. Uns stehen einzigartige Herausforderungen bevor: der digitale Umbruch, der demografische Wandel, die Klimakatastrophe, die Staatsverschuldung. Wir haben andere Sorgen, als veraltete Ost-West-Klischees abzuschaffen.

Steffen Dobbert

ist Redakteur im Politik/Gesellschaftsressort von ZEIT ONLINE. Er arbeitet seit 1999 als Journalist, u.a. für ZEIT ONLINE, Die ZEIT, die SZ, die FAZ, das Fußballmagazin RUND, die Schweriner Volkszeitung, die OstseezeitungSpex, Spiegel Online. Er hat ein Studium zum Diplom Betriebswirt, eine Ausbildung zum Industriekaufmann und an der Akademie für Publizistik zahlreiche Print-, Online- und Video-Seminare abgeschlossen. Für seine Texte, Fotos und Videos hat er  u.a. Südafrika, Ägypten, Vietnam, die Schweiz, den Osten Deutschlands und immer wieder die Ukraine bereist.

Die Kraft der Vision – Plädoyer für eine neue Denk- und Lebenskultur

Die meisten Menschen teilen die Vision einer friedlichen, fairen und ökologisch ausgerichteten Zukunft. Aber vermeintlich unabänderliche Gewissheiten hindern uns daran, entsprechend zu handeln. Was sollten wir ändern, um eine Welt zu schaffen, wie wir sie uns wünschen?
Peter Schmuck zeigt, wie diese Vision Wirklichkeit werden kann. Er stellt gängige psychologische, ökonomische und ethische Überzeugungen unserer Zeit auf den Prüfstand. Dazu gehören etwa das Glücksversprechen der Konsumgesellschaft, die Notwendigkeit eines Zinssystems oder die Annahme von Sonderrechten unserer Gattung. Erkennen wir diese Überzeugungen als nicht zielführend, wird der Weg frei, um Visionen einer neuen Lebenskultur zu entwickeln und umzusetzen.

Prof. Dr. Peter Schmuck

studierte Psychologie an der Humboldt-Universität in Berlin und ist seit 1996 als Professor für Psychologie an Universitäten in Göttingen, Greifswald, Magdeburg, Innsbruck, Kassel und Berlin tätig. Arbeiten über menschliche Lebensziele und Werthaltungen bilden die Grundlage seiner Aktionsforschungsaktivitäten, welche zur Umstellung von über 100 Kommunen in Deutschland auf erneuerbare Energie beigetragen haben. Er engagiert sich für die Umsetzung von Visionen auch im Hochschulbereich. Seine nationalen und internationalen wissenschaftlichen Aktivitäten schlagen sich in ca. 100 Buchpublikationen sowie Fachartikeln nieder. Weitere Informationen: www.peterschmuck.de